Über Wasenbach als Wohnort von Juden ist wenig bekannt. Man weiß nicht einmal zu welcher jüdischen Gemeinde die Juden von Wasenbach gehörten. Möglicherweise gehörten sie zu Diez. Aber auch Balduinstein und Cramberg liegen in erreichbarer Nähe.
In einem alten Gebetbuch, das vor 1813 gedruckt wurde, gibt es einen Hinweis auf die Existenz von Juden in Wasenbach. Gebetbücher, Bücher überhaupt, waren ein kostbarer Besitz. Deshalb hat man sie für persönliche Eintragungen genutzt und hat sie von Generation zu Generation weitergereicht. Die Schreiber der handschriftlichen Eintragungen konnten zwar schreiben, aber sie waren keine geübten Schreiber. Ihre Hände mußten im Alltag oft hart zupacken.
Zwei Eintragungen:
„Denn ich hab gleich gelernt von dem Buch, was mir zukommt, denn mein Weib macht morgen ein Bris-Miloh (Beschneidungsfeier). Drum wellen mir sich „meschamer sein“ (hüten), un nach der „Miloh“ wellen mir noch ein Weil „lernen“……..
Das hat der Abraham von Wasebach geschrieben………………..
In deutscher Schrift ist noch der Name Michel Jacob von Flacht zu lesen.
Nach 1933 lebten noch 5 Juden in Wasenbach. Vier davon wanderten 1937 nach Palästina aus. Der letzte ging 1939 nach Frankfurt.
Bei meinem Besuch in Wasenbach sprach ich bei der Suche nach dem Friedhof eine ältere Frau an. Im Laufe des Gespräches sagte sie zu mir: “ De letzte war de Moritz. Der war schon alt. Sei Tochter soll dagewese sei. Ich hätt er gern gesacht, werem de letzt Löffel gegewwe hat.“
Der Weg:
In der Dorfmitte geht von der Hauptstraße die Rosenstraße ab. Dieser folgt man aus dem Dorf heraus. Später geht ein Feldweg rechts ab. Dann liegt der Friedhof linker Hand. Bei meinem Besuch waren einige Gräber entgegen jüdischer Sitte liebevoll, fast kindlich mit Blumen geschmückt.
Statistik:
1843 26 Personen
1905 14 Personen
1925 3 Familien
1933 5 Personen